Reni begrüßt alle mit einem Zitat von Phil Bosnam „Wo
Menschen zusammen sind in Freude und Freundschaft, ist das gemeinsame Essen und
Trinken, und mag es noch so einfach sein, immer ein Fest“. Danach singen
wir gemeinsam das Lied „Danke, für diesen guten Morgen“. Sabine gibt nun
hilfreiche Infos zum Büffet und betet. Während des Essens finden überall an den
Tischen angeregte Unterhaltungen statt. Man kann seine Tischnachbarinnen besser
kennenlernen und dabei die Leckereien genießen.
Nach dem Frühstück hören wir das Lied „Du tust“. Und
dann endlich ist Gerlinde mit ihrem Vortrag an der Reihe. Sie sagt kurz etwas
zu ihrer Person, dass sie seit zehn Jahren in Manderbach wohnt, vier Kinder hat
und in zweiter Ehe verheiratet ist, eine Seelsorgeschule besucht hat und als
Seelsorgerin viele Menschen betreut. Und somit ist sie eigentlich auch schon
bei ihrem Thema „Spurwechsel – deine Chance“. Gerlinde sagt, dass sie
sich für diesen Vormittag wünscht, dass jede Frau entdeckt, wo sie steht. Zwei
Raupen sitzen auf einem Blatt und unterhalten sich. Als ein Schmetterling
vorbeifliegt, sagt die eine Raupe zu der anderen: “Das wirst du nie erleben,
dass ich so werde wie die da“. Nichts bleibt im Leben, wie es heute ist.
Wir verändern uns allein dadurch schon, dass wir jeden Tag einen Tag älter
werden. Genauso, wie die Raupe nichts dagegen tun kann, dass sie vom
Schöpfungsgedanken her zu einem Schmetterling geboren wurde. Es erfordert Mut,
sich zu verändern, unnötiges loszulassen, mein ICH zurückzusetzen, Traditionen
abzulegen, die mir die Luft zum Atmen nehmen. Wenn ich nichts von anderen dazu
lerne und Dinge, die nicht gut für mich sind verändere, bleibt mein Leben
einsam. Überall machen wir Erfahrungen mit Menschen, die unser Denken und
Handeln beeinflussen. Und das verändert uns, ob wir es wollen, oder nicht.
Gerlindes Leben veränderte sich, als ihre Mutter vor drei Jahren mit 90 Jahren
starb. Sie wurde von ihr und ihren Schwestern drei Jahre lang intensiv
gepflegt, und das fiel nun weg. Das Verhältnis war schon immer ziemlich
gespalten. Auf der einen Seite war Gerlinde nun froh, dass ihre Mutter jetzt
keine Schmerzen mehr hatte. Doch trotzdem wurde sie mit dem Verlust nicht
fertig und musste plötzlich ganz viel weinen. Jedoch nicht, weil ihre Mutter
nun nicht mehr da war, sondern weil sie nun nicht mehr bekommen würde, was ihr
gefehlt hat. Ein Leben lang, hatte Gerlinde darauf gewartet, dass ihre Mutter
ihr sagt, dass sie sie liebt. Doch sie konnte es nicht sagen und nun war es zu
spät. Der Mangel in ihrem Herzen schmerzte ganz arg. Als Gerlinde dann den Vers
aus Psalm 147, 3 „Gott heilt den, der ein zerbrochenes Herz hat und
verbindet seine Wunden“ las, erkannte sie, dass dies mehr ist, als nur ein
Taschentuch um Tränen abzuwischen. Gott wusste, was ihr fehlte. Einige Zeit
später fand sie einen Brief ihrer Mutter beim Aufräumen, den sie Gerlinde vor
52 Jahren geschrieben hatte. Sie war damals 11 Jahre alt und zu einer
Kindererholungskur an der Ostsee. Am Schluss dieses Briefes standen die Worte „Wir
beten für dich und lieben dich“ – deine Mutti und Papa. Und in diesem Moment kam es ihr vor, als würde Gott einen Gruß von
ihrer Mutter zu Gerlinde senden und ihr damit sagen „Siehst du, sie hat dich
doch geliebt, sie konnte es nur nie sagen“. Jeder Mensch braucht Liebe und
Anerkennung um lebensfähig zu sein. Wenn er das nicht bekommt, ist er immer auf
der Suche danach und versucht diesen Mangel mit Dingen auszufüllen, die ihn
nicht in die Freiheit führen sondern in die Abhängigkeit. Aus eigener
Anstrengung gelingt es uns nicht, zu verändern, was wir Jahre lang eingeübt
haben. Obwohl wir vielleicht lange schon erkannt haben, dass diese Lebensspur
nicht unsere ist. Wir können die Menschen, die uns nahe stehen nicht verändern,
wir können immer nur bei uns selbst anfangen. Um etwas in unserem Leben zu
verändern, ist es einfach nötig neue Wege zu gehen. Das macht zunächst einmal
Angst, weil wir den Weg nicht kennen. Deshalb ist es so wichtig, Frieden zu
schließen mit unserer Vergangenheit. Fragen wir uns selbst, was tut uns nicht
gut? Was engt unser Leben ein? Was ärgert uns an uns? Mit welchem Verhalten
verletze ich andere und damit auch mich selbst? Manchmal ist es auch nötig
einen Weg zurückzugehen, um ans Ziel zu gelangen. Wir müssen wissen, warum wir
so sind, wie wir sind. Gott hat einen Ausweg aus unserem Lebenslabyrinth
geschaffen, wir können die Spur wechseln. Durch Jesus haben wir einen freien
Zugang zu Gott und das ist das Wunder vom Kreuz. Und nur über diesen Weg können
wir wirklich Veränderung erleben.
Nach dem sehr persönlichen und ehrlichen Vortrag von
Gerlinde bekommt sie von Reni nun ein
kleines Dankeschön überreicht. Mit dem gemeinsamen Segenslied „Der Herr
segne dich, behüte dich, lasse sein Angesicht leuchten über dir“ geht der
Vormittag langsam zu Ende. Und jede einzelne Frau kann sich in ihrem Herzen
Gedanken machen, wo in ihrem Leben Veränderung an der Reihe ist.